Wirkungsstätten
Instrumente
Finkel, Siegfried
Frühe Jahre und Ausbildung
Siegfried Finkel wurde 1927 in Markneukirchen geboren, einem Zentrum des Musikinstrumentenbaus in Deutschland, das bereits seit dem 17. Jahrhundert für seine Instrumente und Bögen bekannt war. Schon früh wurde Siegfried Finkel in die Welt des Bogenbaus eingeführt, ein Handwerk, das von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Seine Laufbahn begann in der Werkstatt von Paul Weidhaas, einem der angesehensten Meister seines Fachs und zugleich sein zukünftiger Schwiegervater. Weidhaas, selbst Sohn des berühmten Bogenbauers Ewald Weidhaas, hatte sein Können während Wanderjahren in Metropolen wie Paris und Leipzig verfeinert. Diese reiche Tradition und das Erbe der Markneukirchner Meister gaben Finkel eine solide Basis, um die Kunst des Bogenbaus zu erlernen und weiterzuentwickeln.
Berufliche Laufbahn und bedeutende Werke
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg heiratete Finkel die Tochter seines Lehrmeisters, Hanna Weidhaas, und übernahm aktiv Aufgaben in der Werkstatt seines Schwiegervaters. Die politischen Umwälzungen und der Einzug des Kommunismus führten 1952 zur Emigration der jungen Familie in die Schweiz. Dort fand sie in Brienz, unweit der Geigenbauschule, eine neue Heimat. Mit viel Ausdauer und Engagement gründete Siegfried Finkel seine eigene Werkstatt im Berner Oberland. Sein Augenmerk lag auf höchster handwerklicher Präzision und der Weiterentwicklung des klassischen Peccatte-Modells, das unter Kennern für seine klanglichen und spieltechnischen Vorzüge geschätzt wird. Finkels Bogen erlangten rasch hohes Ansehen, nicht zuletzt durch seine Hingabe zur Perfektion.
In seiner Schweizer Werkstatt bildete er seinen Sohn Johannes aus, der sich später durch ausgedehnte Wanderjahre in London, Los Angeles und Philadelphia zusätzliche Expertise aneignete. Unter Siegfrieds wachsamem Auge wurde die Werkstatt in Schwanden zu einem Zentrum des modernen Bogenbaus, das auch international für Qualität und Innovation bekannt war.
Ein Erbe der Präzision und Familienbande
Die Geschichte von Siegfried Finkel ist nicht nur die eines begnadeten Handwerkers, sondern auch die einer Familie, die in enger Verbundenheit durch mehrere Generationen ein Vermächtnis aufrechterhielt. Während Finkel mit seinem eigenen Weg in der Schweiz ein neues Kapitel schrieb, war es sein Ziel, das Wissen und die Liebe zum Handwerk an seine Nachkommen weiterzugeben. Sein Sohn Johannes führte dieses Erbe mit Bravour weiter und sorgte dafür, dass die Werkstatt auch nach Siegfrieds Pensionierung 1984 blühte. Heute steht mit Daniela, der Urenkelin des Meisters, bereits die fünfte Generation bereit, um das Familienunternehmen zu leiten. Siegfried Finkel hat damit nicht nur handwerklich, sondern auch familiär einen festen Grundstein gelegt, der die Kunst des Bogenbaus in der Familie über Jahrhunderte hinweg lebendig hält.