Frühe Jahre und Ausbildung

Giulio Degani wurde am 15. September 1875 in Montagnana, Italien, geboren. Er war der Sohn des renommierten Geigenbauers Eugenio Degani, der ihm die ersten Schritte in der Kunst des Geigenbaus beibrachte. Schon in jungen Jahren zeigte Giulio grosses Talent und Engagement für das Handwerk seines Vaters. Im Jahr 1894 nahm er zusammen mit Eugenio an der Mailänder Ausstellung teil, wo sie gemeinsam ein Diplom des Verdienstes erhielten. Diese frühe Anerkennung war ein vielversprechender Beginn für Giulios Karriere. Weitere Medaillen folgten bei Wettbewerben in Turin in den Jahren 1898 und 1911 sowie in Mailand 1906.

Berufliche Laufbahn und bedeutende Werke

1898 trat Giulio in die Firma seines Vaters in Venedig ein und wurde nach Eugenios Tod im Jahr 1915 alleiniger Inhaber der Werkstatt. In dieser Zeit entwickelte er seinen eigenen Stil, obwohl seine frühen Arbeiten stark vom Stil seines Vaters beeinflusst waren, einschließlich der berühmten doppelten Einlage und dem verwendeten Lack. Nach 1910 begann Giulio jedoch, sich stärker von seinem Vater zu unterscheiden. Seine Instrumente erhielten flachere Kanten und eine grössere, prägnantere Schnecke. Der Lack wurde glasiger und weniger dick, was den Instrumenten einen moderneren Look verlieh.Giulio Deganis Handwerkskunst zeichnete sich durch Sorgfalt und persönliche Elemente aus. Seine Instrumente, insbesondere diejenigen aus seiner frühen Schaffensperiode, sind heute sehr begehrt. Während seiner Zeit in Italien verwendete er zwei verschiedene Etiketten: das erste nach 1894, auf dem der Preis von Mailand erwähnt wurde, und das zweite ab etwa 1900, das die Goldmedaille von Turin hinzufügte.

Eine Reise über den Atlantik

Im Juli 1922 wanderte Giulio Degani in die USA aus und liess sich in Cincinnati, Ohio, nieder. Hier setzte er seine Arbeit fort und etablierte sich schnell als angesehener Geigenbauer. Fairfield berichtete 1942, dass Giulio bis dahin etwa 100 Violinen, 5 Violen, 10 Celli und 5 Kontrabässe gefertigt hatte. Sein Umzug in die USA markierte einen bedeutenden Wendepunkt in seiner Karriere, da er sich nicht nur an neue Märkte anpassen musste, sondern auch seinen Ruf als Meister des Geigenbaus in einer neuen Umgebung festigte. Giulio Degani starb 1955 in Cincinnati, hinterliess jedoch ein bleibendes Erbe in der Welt des Geigenbaus.