Wirkungsstätten
Instrumente
Sartory, Eugène Nicolas
Frühe Jahre und Ausbildung
Eugène Nicolas Sartory wurde am 22. September 1871 in Mirecourt, Frankreich, geboren, einer Stadt, die für ihre reiche Tradition im Geigen- und Bogenbau bekannt ist. Sartory entstammte einer Handwerkerfamilie und erlernte das Bogenbauhandwerk zunächst bei seinem Vater. Früh zog er nach Paris, wo er für die renommierten Bogenbauer Charles Peccatte und Joseph Alfred Lamy Père arbeitete. Diese Erfahrungen prägten ihn massgeblich und gaben ihm das Wissen und die Fähigkeiten, um 1893 im Alter von 22 Jahren seine eigene Werkstatt zu eröffnen. Sartorys Werkstatt wuchs rasch, und er bildete einige der bedeutendsten Bogenbauer des 20. Jahrhunderts aus, darunter Louis Morizot und Louis H. Gillet.
Werk und Innovationen
Sartorys Bögen gelten als Perfektion der klassischen Modelle von Voirin und Lamy Père. Sein wesentlicher Beitrag war die Verstärkung des Bogenschafts, was die Bögen robuster und schwerer machte, eine Tendenz, die sich im Bogenbau des 20. Jahrhunderts durchsetzte. Um 1905 hatte er das charakteristische Sartory-Modell entwickelt, das sich durch eine erweiterte, kompakte Kopfform auszeichnete. Sartory verwendete hauptsächlich Fernambuk-Holz mit einem runden Querschnitt, während spätere Bögen heller und mit noch grösseren Durchmessern gefertigt wurden. Viele seiner Bögen sind mit Silber- oder Goldmontur, Schildpatt und Eidechsenleder verziert. Seine Bögen tragen den Stempel „E. SARTORY A PARIS“ und sind bis heute für ihre herausragende Balance und Verlässlichkeit bekannt.
Vermächtnis und Anerkennung
Eugène Sartorys Bögen erreichten schon zu seinen Lebzeiten enorme Beliebtheit, und ihre hohe Nachfrage führte bereits in den 1920er Jahren zu Nachahmungen und Fälschungen. Er perfektionierte die Techniken des Bogenbaus, ohne das grundlegende Modell von Tourte zu revolutionieren, und seine Werke wurden wegen ihrer gleichbleibenden Qualität geschätzt. Sartory wurde mit zahlreichen Auszeichnungen geehrt, darunter Preise bei internationalen Ausstellungen in Brüssel (1887), Lyon (1894), Paris (1900) und Mailand (1906). Er verstarb am 5. März 1946 in Paris, doch seine Bögen bleiben bis heute hochbegehrte Sammlerstücke und gehören zu den gefragtesten Instrumenten weltweit.