Wirkungsstätten
Instrumente
Widhalm, Gallus Ignatius
Familientradition und Werkstattübernahme
Gallus Ignatius Widhalm, geboren am 19. März 1752 in Nürnberg und verstorben am 29. September 1822, war ein prägender Vertreter der berühmten Geigenbaufamilie Widhalm. Als zweiter Sohn von Leopold Widhalm erlernte er das anspruchsvolle Handwerk des Geigenbaus unter der Anleitung seines Vaters. 1781, nach dem Tod seiner Mutter, übernahm er zusammen mit seinem Bruder Martin-Leopold die Leitung der väterlichen Werkstatt in Nürnberg, eine Übernahme, die er durch den Erwerb des Bürgerschutzes am 24. Oktober desselben Jahres offiziell machte.
Wege der Meisterschaft - Gallus Ignatius Widhalms Handwerksreise
Gallus Ignatius, dessen Wanderschaft ihn bis nach Italien führte, bereicherte sein Handwerk durch vielfältige Einflüsse und Perspektiven. Er heiratete zweimal; nach dem frühen Tod seiner ersten Frau Maria Anna ehelichte er eine Frau Meier, vermutlich aus Erlangen stammend. Als Besitzer von Häusern in Gostenhof und Würzburg und Vater von neun Kindern war Gallus Ignatius ein wohlhabender und angesehener Bürger, der verschiedene Ehrenämter bekleidete und als Stiftungspfleger wirkte. Sein Tod 1822 „am Schleimschlag“ und seine Beisetzung auf dem St. Rochus-Friedhof zeugen von seinem hohen gesellschaftlichen Ansehen.
Tradition und Innovation - Gallus Ignatius Widhalms Arbeitsphilosophie
Interessanterweise fertigte Gallus Ignatius keine Geigen unter seinem eigenen Namen, sondern führte die renommierte Firma seines Vaters Leopold Widhalm weiter. Trotzdem hinterließ er seine eigene Handschrift in der Geigenbaukunst: Er wandte sich vom Stainermodell ab und orientierte sich stärker an den Werken Stradivaris. Die handwerkliche Präzision und ästhetische Qualität seiner Arbeiten, insbesondere die F-Löcher und Löwenköpfe, reflektierten die Meisterschaft seines Vaters. Eines seiner herausragenden Werke war ein Violoncello von 1822, das im Besitz von Gustav Siefert war.Das Erbe von Gallus Ignatius WidhalmObwohl die Instrumente von Gallus Ignatius weltweit bekannt waren und in Länder wie Frankreich, Russland, England, Spanien und Amerika exportiert wurden, sind sie heute eher selten anzutreffen. Diese Seltenheit trägt zum Mysterium und zur anhaltenden Faszination bei, die Gallus Ignatius Widhalm in der Welt des Geigenbaus hinterlassen hat. Sein Einfluss und seine Handwerkskunst werden weiterhin in der Geschichte des Geigenbaus gewürdigt, ein Zeugnis seiner bedeutsamen Rolle in dieser traditionsreichen Kunstform.